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Alexa Voigtländer und Ulla Niedermeier von 'Hantwerck' im Interview

Das Interview führte: Thomas

Handwerk in Regensburg: Geschirr, Keramikmanufaktur, Kursraum

Wer seid Ihr und was macht Ihr?
Alexa: Ich bin die Alexa Voigtlaender, gelernte Keramikerin. Und bin ein Teil des Teams von [hantwerck], einem Laden für regionale Handwerkskunst, Glas- und Keramikmanufaktur sowie Kursraum.
Ulla: Dann bin ich die Ulla Niedermeier, gelernte Glas- und Porzellanmalerin.

Wie habt Ihr Euch kennengelernt?
Ulla: Im KUSS Künstlerhaus in der St. Leonhardsgasse, da war Alexa in der Lehre und ich hatte eine Werkstatt im Erdgeschoss.

Wie seid ihr dazu gekommen etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen?
Ulla: Ich bin vom KUSS in den Schenkerturm umgezogen, Alexa wurde meine Nachmieterin. Da ihr die Werkstatt auch bald an allen Nähten zu platzen drohte, machte sie sich auf die Suche nach etwas Neuem. Gemeinsam mit ihrem Mann Peter, einem Steinmetz und Steinbildhauer, fanden sie diesen Laden hier.
Alexa: Beim ersten Besichtigungstermin mussten wir schon viel Phantasie und Tatkraft im Hinterkopf haben. Unsere netten Vermieter kamen uns sehr entgegen, eigene Umbauwünsche, größtenteils selbst ausgeführt, umsetzen zu dürfen. Nach einem Dreivierteljahr Umbau- und Ausbauphase immer nach der Arbeit und am Wochenende war dann die offizielle Eröffnung im März 2012. Seitdem ist Ulla mit ihrer Werkstatt auch im Weißgerbergraben 9.

Welche Produkte gibt es denn bei Euch?
Alexa: Bei uns gibt es Geschirr aus Glas, Porzellan- und Steinzeugton. Dazu Objekte aus Stein, Ton und Glas, sowie Massivholzmöbel.
Ulla: Und unsere „lumycases“ nicht zu vergessen! Das sind Leuchtobjekte für die Wand.
Alexa: Mit verschiedenen austauschbaren Fronten aus Glas, Porzellan und Stein. Wir bieten diese individualisierbar an, vertikal oder horizontal aufhängbar, welches Holz, mit oder ohne farblich passendem Textilkabel... Zuletzt war das z.B. ein lumycase aus dunklem Walnussholz mit schwarzgrauer Glasfront, dazu wurde nun eine helle Porzellanfront mit goldenem Schriftzug geordert. Einer breiten Öffentlichkeit zeigten wir diese lumycases das erste Mal im Mai auf „Eunique“, unsere allererste Messe.
Ulla: ... Da sind wir mit unserem Sortiment sehr gut angekommen.
Alexa: Jedes lumycase ist 100% Handarbeit von 4 verschiedenen Handwerkern: Dem Tischler, der den Korpus schreinert, dem Steinmetzen, der Glaskünstlerin und mir, der Keramikerin. Zusammen legen wir viel Wert auf Regionalität, Nachhaltigkeit und handwerkliche Präzision, das sieht und spürt man an jedem unserer Stücke.

Wie vermarktet Ihr Eure Produkte?
Ulla: Natürlich direkt, hier offline im Laden, aber auch immer mehr über unseren Online-Shop. Da die Eunique ein großer Erfolg für uns war, wollen wir eine zweite Messe und deren Publikum ausprobieren. Das wird die „Heim + Handwerk“ in München im November sein.
Alexa: Der kleine aber feine Unterschied zu Kunsthandwerker- und Töpfermärkten, auf denen wir auch vertreten sind, ist, dass auf Messen auch Galeristen und Concept-Store-Inhaber unterwegs sind. Gespräche und Geschäftsabschlüsse mit Fachpublikum zusammen mit direkten Einkäufen von interessiertem Privatpublikum sind eine schöne Mischung. Und wir stehen hinter unserem Stand als Macherinnen, die man mit Fragen durchlöchern kann, die Fachkompetenz dazu haben wir ja.

Wie unterscheidet Ihr zwei Euch bzw. wo ergänzt Ihr Euch gut?
Ulla: Ich finde, dass sich viele Stärken und Schwächen ausgleichen (lacht) ich bin sehr bilder-orientiert, mache auch gerne Fotos. Alexa ist die Schreiberin die sehr gut formulieren kann, die ganz klar auf den Punkt kommt.
Alexa: Darüber hinaus ergänzen wir uns auch ganz gut beim Mittagessen. Wir kochen auch oft in der Werkstatt, beim Essen sind schon viele gute Ideen entstanden (lacht) Ulla ist super!
Ulla: Mit unserem gleichen schrägen Humor (beide lachen) gibt es bei der Ideengenerierung immer viel zu lachen.
Alexa: Ulla ist oft am Suchen, und ich weiß immer wo sich was befindet... #fragAlexa gehört bei uns zur Tagesordnung!

Was ist denn für die nächsten Jahre geplant?
Ulla: Wir gehen immer Schritt für Schritt vor, neue Ideen testen wir zuerst im Laden, dann auf unseren Märkten und seit neuestem auf Messen aus.
Alexa: Wir planen gar nicht so weit voraus, wir haben ja unseren Arbeitsalltag, ein Handgriff führt zum Nächsten...
Ulla: Momentan arbeiten wir, parallel zu unserer gemeinsamen Geschirrkollektion und den lumycases, an der Etablierung unseres neuen Ladennamens [hantwerck] als Marke. Keramik-, Glas-, Stein- und Holzobjekte mit viel Liebe handgmacht in Regensburg von regensburger HandwerkerInnen und KünstlerInnen.
Alexa: In unseren Produkten steckt verdammt viel Arbeit und Herzblut drin. Es ist ja nicht nur schnell mal eine Idee haben und gleich das fertige Stück in den Händen halten. Es sind auch die vielen Schritte dazwischen: Ausprobieren bis es „marktreif“ ist, aus Fehlschlägen lernen, Vermarktung, Werbung, Materiallieferengpässe überbrücken, Buchhaltung, Vernetzung, social media, ... alles braucht seine Zeit um ordentlich erledigt zu werden! Und der Tag hat nur 24 Stunden! Um uns über all diese Themen etwas mehr austauschen zu können, ist die Idee zu #supportyourlocalgirlboss gekommen. Wir haben uns zusammen mit zwei weiteren Macherinnen vernetzt. Unser Ziel ist es regionale Unternehmerinnen und deren Produkte in den Fokus zu rücken. Gemeinsam können wir mehr erreichen!

Wie kommt man auf diesen falschgeschriebenen Namen?
Ulla: hantwerck kommt aus dem Mittelhochdeutschen. Wir verbinden gerne alte Handwerkskunst mit unserer modernen Interpretation.

was macht Euch am meisten Spaß?
Alexa: Feieraband (lacht)
Ulla: Ideen entwickeln! Also von der Idee zur Realisation.
Alexa: Den Ofen nach zwei Tagen Glasurbrand öffnen. Wenn ich neue Ideen ausprobiert habe und es ist genauso geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte, oder noch viel besser.
Ulla: Ja genau, das ist dann so wie Weihnachten (beide lachen)

Was könnt Ihr denn am besten?
Alexa: Ich kann heute am besten drehen und morgen vielleicht nicht mehr! Das ist tagesformabhängig!
Ulla: Dinge entwickeln, Ideen ausarbeiten. Durch meinen handwerklichen Hintergrund weiß ich was machbar ist und was verkaufbar ist. Und das nutze ich dann bei der Ideen-Auswahl. Und ich habe ja auch Auftragsarbeiten.
Alexa: Im Grunde setzen uns unsere zwei Hände und der Arbeitstag die Grenzen. Aufgrund unserer handwerklichen betrieblichen Gesellenausbildungen und dem stetigen Dazulernen können wir auf jeden Fall ganz gut abschätzen was wir nicht können.

Was wollt Ihr noch lernen?
Ulla: Solche Fragen souverän zu beantworten!
Alexa: Die ganzen Aufgaben eines Einfraubetriebes geschickt und mit Leichtigkeit zu jonglieren und Prioritäten zu setzen.

Was habt Ihr heute noch vor?
Ulla: Arbeiten.
Beide: Mittagessen! (lachen)
Alexa: Ich habe sturmfrei, d.h. ich kann heute eine Nachtschicht einlegen.
Ulla: mit „lost in a bar“, deren Sängerin ich bin. Momentan sind wir auf Sommertour quer durch Bayern unterwegs.



Ulla, Alexa vielen Dank für Eure Zeit und das Interview!
Hier ist die Internetseite von [hantwerck]:
www.hantwerck.de

... und Ullas Band:
www.lostinabar.de


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