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Tanzprofi und -Lehrerin Katharina Drescher erzählt über ihre Liebe zum Tanzen, was sie alles macht und warum jeder Mann unbedingt tanzen lernen sollte
Wer bist Du und was machst Du?
Ich bin Katharina Drescher, arbeite als Tanzlehrerin und betreibe ein Tanzstudio.
Wie bist Du dazu gekommen?
Spannende Frage … Tanzen, also ästehtische körperliche Bewegung, war schon immer in meinem Leben. Ich habe als junges Mädchen mit Ballett angefangen, dann ging's eher in Richtung Sport, genauer gesagt rythmische Sportgymnastik. Dann aber bin ich zum Paartanz gekommen - als ich in der Schule einen Tanzkurs gemacht habe, so mit 16 Jahren. Dann habe ich damit weitergemacht, sogar Abzeichen bis zum Goldabzeichen. Dafür mußte man circa eineinhalb Jahre intensiv und regelmässig tanzen. Das war mit einer Gruppe aus meinem Schülerkurs. In der Tanzschule gab's dann einen Turniertanzkurs, das habe ich ausprobiert und bin dabei geblieben. Das Training ist dann schon intensiver, es geht viel um Technik, man geht auf Turniere. Das war mein Einstieg in das leistungsorientierte Tanzen, so zwischen 17 und 18 Jahre alt war ich da. Beim Turniersport tanzt man sich dann Stufe um Stufe hoch, so ähnlich wie bei den Fußball-Ligen. Dort hat man auch oft schon Showauftritte, und so habe ich dann das Turnier- und "Show-"leben kennengelernt. Mein damaliger Freund und Tanzpartner war damals schon in der höchsten Klasse im Amateurturniersport, die "S-Klasse" so heißt diese, und wir haben beschlossen da jetzt "durchzustarten". Das war dann eine sehr intensive Zeit, in welcher wir auch viele Coachingstunden auch bei renommierten Trainern genossen haben. Zum Beispiel die Motsi Mabuse (Jurorin bei der TV-Show "Let's Dance", Anm. der Red.), die damals deutsche Meisterin war, hat uns trainiert. Zu dieser Zeit habe ich dann selbst begonnen zu unterrichten, also Anfängerhobbykurse zu geben, aber ich habe auch Anfängerturnierpaare unterrichtet. Durch meine eigene Turnierkarriere hatte ich unglaublich viel Input was gut zu meinem Wunsch passte das weiterzugeben. Ich habe gemerkt dass mir das total Spaß macht, vor allem auch die Erfolge zu sehen wenn sich die Schüler entwickeln und Fortschritte machen.
Was ist das Erfolgsgeheimnis dieser TV-Show "Let's Dance"?
Ich glaube das ist deshalb so populär weil die Leute sehen dass ein "Normalo", der mit Tanzen bisher nichts zu tun hatte, in kurzer Zeit Tanzen lernen und eine gute Show abliefern kann. Ich habe wahnsinnig Respekt vor den Trainern und auch vor den Promis, die teilweise bis zu acht Stunden täglich trainieren. Das ist ein sehr großer zeitlicher Aufwand, der Vorlauf für die erste Show sind nur vier Wochen, und sobald die Sendung läuft immer nur eine Woche Zeit dazwischen! Und das - das kann ich aus Erfahrung sagen - ist nicht viel Zeit um eine Show auf die Beine zu stellen.
Du hast hier ein tolles Studio in der Landshuter Straße 19 - seit wann hast Du das und warum?
Ich hatte vorher mit meinem damaligen Partner ein großes Tanzstudio. Erst hatten wir ein kleines Studio übernommen von einem Tanzlehrer der aus Regensburg wegging. Dieses wurde immer weiter vergrößert. Dort bin ich dann vor drei Jahren ausgestiegen, kurz nach dem Zeitpunkt als ich mit meinem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaft fertig war. Dann habe ich flexibel unterrichtet, immer an verschiedenen Orten. Und jetzt wollte ich mir meinen Traum eines tollen Studios erfüllen, wo man sich wohlfühlt, ein Ort der eine "Heimatstätte" ist fürs Tanzen. Ich habe so mein eigenes Tanzstudio seit Anfang 2016 und bin absolut glücklich damit.
Warum "Medien- und Kommunikationswissenschaft" als Studium?
Ich habe in Passau studiert. Ursprünglich hatte ich in Regensburg mit Sprachwissenschaft angefangen und erst als Nebenfach Medien- und Kommunikationswissenschaft genommen, das gibt es aber nicht als Studiengang. Deshalb habe ich dann einen Cut gemacht und das als Studienfach genommen - das ging aber nur in Passau. Ich bin dann jeden Tag gependelt. Vormittags Vorlesungen und nachmittag Tanzschule. Rückblickend gesehen war es eine harte Zeit, aber wenn man jung ist kann man das schon machen (lacht). Heute würde ich das wohl nicht mehr machen (lacht schon wieder).
Was unterscheidet Tanzen von Tennis?
(lacht) Grundsätzlich muß man sagen dass es zwei verschiedene Arten zu tanzen gibt. Also zum einen das Hobbytanzen. Und dann den Tanzsport. Du kannst natürlich bei beiden Sportarten - also beim Tennis genauso wie beim Tanzen - zum Beispiel einmal pro Woche gemütlich hingehen und das ausüben. Oder man ist ehrgeizig und macht das intensiver. Der entscheidende Unterschied ist aber dass man beim Tanzen *gemeinsam* tanzt und nicht gegeneinander. Das ist zum einen auch das Schöne beim Tanzen, das gemeinsame Genießen, die Bewegung zur Musik. Gleichzeitig ist das aber auch die Herausforderung, man ist sich ja körperlich relativ nah, deshalb können da Kleinigkeiten schon sehr schiwerig werden aufgrund der Art wie z.B. eine Figur ausgeführt wird. Man muß schon Verständnis haben für sein Gegenüber, man darf kein absoluter Einzelkämpfer sein sondern muß sich schon auf den anderen einlassen. Ohne sich dabei selbst aufzugeben, das ist sehr wichtig. Und dieses "Mini-Team" aus zwei Personen muß so fein aufeinander abgestimmt sein - das hat man sonst nirgendwo. Auf keinen Fall beim Tennis.
Puhh, das hört sich ganz schön schwierig an...
Ist es auch (lacht) - also im Sportbereich. Im Hobbybereich ist das natürlich lange nicht so intensiv. Genau das ist dann auch das Schöne im Hobbybereich, die Herausforderung ist dann gleichzeitg auch das Schöne: wenn man sich schliesslich wie eine "Einheit" zur Musik bewegt! Aber auch das Lernen ist toll, das Herausfinden wie ich mich als "Herr" bewege und als "Dame" genauso. Das Ziel ist doch sich zur Musik schön zu bewegen. Jeder lernt erst einmal seinen eigenen "Schritt", dann probiert man das zusammen, und sobald das klappt macht es natürlich umso mehr Spaß - wenn die Bewegung zur Musik passt. Beim Hobbytanzen hast Du ja keinen Druck dass Du die nächste Woche eine Show machen musst! Wenn man mal eine ganze Stunde für einen Figur braucht dann brauchen wir dafür halt eine ganze Stunde. Das macht nichts, denn das Ziel ist ja dass es einfach funktioniert. Und ich denke da liegt auch meine Stärke, dass ich da sehr geduldig bin und auch einfühlsam. Wenn ich merke da ist eine Spannung zwischen einem Paar, dann gehe ich hin, bin natürlich diplomatisch weil erst'mal jeder meint dass der andere was falsch macht, aber ich kann das immer aufklären und schon läufts wieder rund.
Wenn ich bei Dir tanzen lernen möchte: welche Tänze bietest Du an? Gruppen- oder Einzelkurse?
Ich biete Lateinamerikanische Tänze sowie Standardtänze an: Samba, Cha Cha Cha, Rumba, Jive und Salsa. Die Standardtänze sind Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Tango, Quick Step, Foxtrott und Discofox. Ab und zu gebe ich dann einzelne Workshops, je nach dem was gerade gefragt ist, z.B. plane ich gerade einen Workshop "West Coast Swing". Denkbar wäre auch ein Workshop "Bayerische Tänze", das ist z.B. Zwiefacher wenn man auf einer bayerischen Hochzeit eingeladen ist. Man kann zum Gruppenunterricht kommen, da lernt man die Basics, ein Kurs dauert acht Wochen lang, je eineinhalb Stunden pro Woche. Und was ich sehr viel mache ist mit Hochzeitspaaren arbeiten, das läuft dann in der Regel über Einzelstunden. Je nachdem wieviele Stunden man buchen will. Erst einmal um den Eröffnungstanz zu lernen. Das ist klassischerweise oft der Walzer. Manchmal gibt es aber auch ein spezielles Wunschlied, zu dem wir dann einen Tanz finden. Die Stimmung steht da im Vordergrund, dass diese vielleicht romantisch sein soll ... mit was fühlt sich das Paar wohl, die sollen ja auch dieses Lied geniessen können und den Tanz. Ganz oft kommt es vor dass das Paar überhaupt zum ersten Mal zusammen tanzt. Da sind Einzelstunden am besten weil ich mich total auf das einzelne Paar einstellen kann, und ich kann ihnen so am besten die Scheu nehmen.
Das heißt wenn meine Hochzeit schon in 4 Wochen ist kriegst Du das auch noch hin?
(lacht) Natürlich! Der "Rekord" waren 'mal drei Tage! Die haben sich übrigens einen langsamen Walzer ausgesucht und haben das sehr gut hinbekommen. Ich fühle dann ja schon immer mit, kriege meistens auch ein Video und kann mir dann das Ergebnis meiner Arbeit anschauen. Das ist schon toll, auch ein Vertrauensbeweis. Das mit den Hochzeitspaaren mag ich schon sehr gerne. Vor kurzem hatte ich ein sehr nettes Feedback von einem Paar, die erzählt haben dass sie sich während den Hochzeitsvorbereitungen immer richtig auf die Tanzstunden gefreut haben weil sie dann mal abschalten konnten für eine Stunde von dem ganzen Trubel. Das andere Extrem ist dass ich schon Voranmeldungen für nächstes Jahr habe, also ein Jahr im voraus. Das ist schon sehr gut geplant und durchorganisiert (lacht).
Ich habe aber auch noch den Turniersportbereich, der ist natürlich kleiner, da trainiere ich Kinder und Jugendliche - das geht schon ab sieben Jahren. Die Kleinsten die auf ein Turnier gehen und richtig gut sind sind neun Jahre alt. Meine jüngste Kunden ist übrigens erst drei Jahre alt! Meine "Ältesten" sind 22 bis 23 Jahre alt und zählen zur bayerischen Spitze, stehen kurz vor dem Aufstieg in die höchste Leistungsklasse. Das macht mich auch sehr stolz, da sieht man direkt was man macht, der Erfolg wird ja von einer Jury bewertet. Und für mich ist es ein schöner Ausgleich zu den Hobbykursen. Trotzdem mache ich beides wirklich gleich gerne. Bei meinen Turnierparen an der Technik zu feilen oder neue Choreographien einzustudieren macht mir genauso viel Spaß wie einem Anfänger die ersten Schritte beizubringen. Und das mit den Jugendlichen ist schon eine Herausforderung (lacht), die wollen ja nicht immer so wie das die Trainierin will (lacht). Da gibts schon auch Kämpfe, da muß man sich als Trainer durchboxen weil die ihren eigenen Kopf haben - zum Schluß geht aber immer alles gut aus (lacht).
Kann ich beim Tanzen meine Traumfrau oder meinen Traummann kennenlernen?
Natürlich, ja klar! Ganz einfach aus dem Grund weil man gleich 'mal ein sehr schönes, intensives gemeinsames Hobby hat. Und ich glaube dass Menschen die tanzen ein bestimmter Typ Mensch sind die gut zusammen passen.
Frauen haben wahrscheinlich weniger Berührungsängste als Männer was Tanzen betriftt?
Ganz ehrlich, es ist nicht so dass Frauen grundsätzlich besser tanzen als Männer. Aber Männer haben mehr Hemmungen. Ich erlebe es immer wieder dass Männer zum Tanzkurs "geschleift" werden, oder halt "mal mitgehen". Und dann erleben sie aber wie toll dass sein kann, auch das "Führen", und oft dann sogar die treibende Kraft sind wenn es um weiterführende Kurse geht! Aber auch das zusammen erarbeiten macht sehr viel Spaß. In Deutschland ist Tanzen aber nicht so selbstverständnlich für die Männer. Ich habe "europaweit" Kontakt zu Tänzern und Kulturen, da ist es z. T. ganz selbstverständlich dass auch junge Männer tanzen. Wobei das eine natürliche Sache ist, wenn Du kleine Kinder anschaust - sobald man Musik anmacht dann tanzen die! Es ist schade dass das bei uns gesellschaftlich nicht so angesehen ist. Deshalb finde ich Trachtenvereine und Ähnliches super weil die diese Traditionen leben, das ist ein Stück Kultur.
Was kann man denn machen damit tanzen wieder selbstverständlich wird?
Wir haben jetzt schon bisschen Ansätze, z.B. durch diverse TV-Shows, in denen das Tanzen wieder in das Augenmerk der Bevölkerung gerückt wird. Die meisten haben ja eine Scheu davor weil sie's nicht kennen. Aber sobald das Tanzen präsenter wird verbreitet es sich viel mehr. Also: tanzt! Tanzt alle! (lacht)
Kann man mit einem Tanzstudio Millionärin werden?
(lacht) Im ersten Jahr leider noch nicht! Ich bin aber sehr zuversichtlich für das zweite Jahr. Wenn man es gut macht und den Nerv der Leute trifft dann kann man damit Geld verdienen. Wichtig ist dass die Leute gerne hierher kommen und sich wohlfühlen. Bei mir haben sich schon richtige Freundschaften gebildet. Gerne ist jeder herzlich willkommen das Tanzen zumindesten einmal auszuprobieren. Man kann gerne einmal bei einer bestehenden Gruppe reinschnuppern, das geht eigentlich immer. Ich habe übrigens noch nie jemanden dabei gehabt der das Tanzen gar nicht lernen konnte - das ist mir noch nie passiert.
Wenn Du Paare hast, die bringen ihre Beziehung und vielleicht sogar vorhandene Probleme vielleicht mit 'rein in die Tanzstunde?
Ja, das sehe ich meistens schon in der ersten Minute (lacht). Aber das ist ja auch das Interessante an meiner Arbeit, ich gehe mit jedem unterschiedlich um, da muß man sich schon sehr auf die Menschen einstellen. Das Gute dabei ist dass sie sich erstmal nur auf den Schritt konzentrieren - und sich danach aufeinander einlassen. Da lernt man den Anderen auch einmal von einer anderen Seite kennen. Das ist ja das Tolle, weil Du nach jeder Stunde ein Erfolgserlebnis hast. Deine Beziehung wird dadurch auf feden Fall gestärkt!
Was würdest Du machen wenn Du nicht mehr arbeiten müsstest?
Hmmm ... spannend. Also ich empfinde die Arbeit die ich jetzt mache nicht als Arbeit, weil es ja quasi meine Leidenschaft ist! Also angenommen ich gewinne fünf Millionen im Lotto - dann würde ich mir die Freiheit nehmen etwas mehr für mich selbst zu tun, also Zeit für mich, vielleicht ein halbes Jahr eine Weltreise machen. Aber ich würde immer noch unterrichten wollen! Ich bin nicht der Typ der faul auf der Couch liegt - ich will schon geistig und körperlich Anregung haben!
Was hast Du heute noch vor?
Ich treffe mich mit einer Freundin zum Mittagessen, dann geht's aber los mit Tanzkursen bis abends um halb elf. Freitag ist immer ein relativ straffer Tag, durchgehend Stunde um Stunde. Ich habe aber auch heute alles dabei, Kinderstunden, Gruppenstunden und Einzelstunden, von daher ist es sehr abwechslungsreich. Darauf freue ich mich!
Vielen Dank Katharina für Deine Zeit und das Interview!
Wer mehr über Katharina's Angebote und ihr Tanzstudio wissen möchte:
www.katharinadrescher.com
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