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"Wenn ich mich selber bewege kann ich auch selbst mehr in Bewegung bringen."
Wer bist Du und was machst Du?
Ich heiße Jeannine Tieling und arbeite seit 2010 selbständig als PR- und Kommunikationsberaterin sowie Moderatorin.
Du bist also ein Multitalent?
Bestimmt. Ich beschäftige mich sehr gerne mit unterschiedlichen Themen. Weil es mir sonst wohl zu eintönig wird.
Kannst Du dann überhaupt sagen was Du am liebsten machst?
Ja, am liebsten moderiere ich Veranstaltungen und gebe Seminare. Weil ich da den direkten Kontakt zu den Menschen habe und eine unmittelbare Reaktion von ihnen bekomme. Da merke ich sofort "bringt das dem jetzt etwas". Dieses sofortige Feedback, das gefällt mir - Gott sei dank ist es nahezu immer positiv!
Thema Seminare: Du bietest gerade eine Seminarreihe an die am 21. September beginnt. Was ist das Thema und für wen sind diese Events geeignet?
"Kommunikation, die wirkt" ist für Menschen die sich selbst positionieren wollen und sich selbst präsentieren möchten. Für die welche sich in ihrem eigenen Kommunikationsverhalten verbessern und auch ihre Kommunikation zu anderen Menschen besser gestalten wollen.
Kannst Du dazu ein Beispiel aus der Praxis geben?
Gerne. Vor kurzem hatte ich eine Kundin da, die ist angehende Fahrlehrerin und ist durch die mündliche Fahrlehrerprüfung gefallen. Nicht weil sie es nicht weiß oder nicht kann, sondern nicht wusste wie sie ihr Wissen "herausbringen" kann. Und wie sie sich in dieser speziellen Prüfungssituation verhält. Nun hat sie beim zweiten Versuch die Prüfung bestanden, weil sie jetzt weiß wie man Augenkontakt hält, wie man die Körpersprache nutzt und einsetzt und auch wie man vor dem Aussprechen Sachen im Kopf "vorsortiert". Da geht es um die Sicherheit beim eigenen Auftreten.
Da du seit 2010 selbständig bist, was hast Du vorher gemacht?
Vorher war ich 13 Jahre lang freiberufliche Redakteurin und Sprecherin bei Radio Charivari, neben meinem Studium und auch noch ein paar Jahre danach. Vor meiner Selbständigkeit war ich zweieinhalb Jahre bei einem bundesweit tätigen Finanzdienstleister in der Unternehmenskommunikation angestellt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring von Vereinen, etc. Dort habe ich auch Vertriebsveranstaltungen moderiert mit bis zu 500 Vertrieblern, mich um die Mitarbeiter-Zeitung gekümmert und Seminare gegeben - das war sehr breit gefächert. Da konnte ich viel eigenständig arbeiten, habe vieles gelernt was ich jetzt nutzen kann. Ich hab also auf beiden Seiten gearbeitet – in den Redaktionen der Medien und in der Unternehmens-PR – welche ich jetzt gut zusammenführen kann.
Ist das Dein "Geheimrezept" bei der Moderation?
Ja das kommt auch hier zum Tragen. Andere Moderatoren erzählen oft nur das was das Unternehmen verbreiten will. Und ich bringe meine redaktionelle Sichtweise mit ein und damit auch die Interessen des Publikums. Bei den Schulungen ist es ähnlich: ich habe selbst erlebt wie die Kommunikation innerhalb eines Unternehmens läuft oder auch nicht läuft und habe somit das Verständnis für meine Seminarteilnehmer und kann ihnen so optimal weiterhelfen.
Mit wem planst Du Deine Veranstaltungen?
Ein Unternehmen schildert mir ein Problem. Dann überlege ich mir, wie man das auflösen kann. Welche Seminarbausteine wären da sinnvoll, kann ich das selbst oder brauche ich weitere Experten? Dann mache ich dem Unternehmen einen Vorschlag.
Auf welchem Weg kommen die Unternehmen zu Dir?
Durchs Netzwerken - ich bin z.B. Mitglied bei BNI und besuche auch sonst viele Veranstaltungen - oder durch Empfehlungen, und weil ich online aktiv bin. Zum Beispiel wenn ich im sozialen Business Netzwerk "Xing" etwas poste oder etwas kommentiere werden immer 'mal wieder Leute auf mich aufmerksam. Auch über Facebook kommen einige Anfragen weil die Leute mitkriegen was ich tue.
Bist Du frech oder ist das 'direkt'?
Also privat werde ich schon 'mal als frech bezeichnet. Ich sage dann das ist "direkt" (lacht). Vielleicht bin ich ein bisschen zu ehrlich.
Was würdest Du tun wenn Du nicht mehr arbeiten müsstest?
Reisen. Ich glaube ich würde an ziemlich viele Orte reisen. Wahrscheinlich fange ich in Australien oder Neuseeland an. Wobei ich mir nicht vorstellen kann mich dauerhaft mit nichts zu beschäftigen.
Wie bist Du denn nach Regensburg gekommen?
Durch meine Ausbildung zur Redakteurin 1998 bei TVA. Da hat mich ein Mitarbeiter den ich kannte "angepriesen" (lacht).
Warst Du dann bei TVA auch schon mal Moderatorin oder war das ausschl. Redaktion?
Das war hauptsächlich Redaktion, aber bei der einen oder anderen Aufzeichnung habe ich mal etwas moderiert.
Was ist bei der Moderatorin Jeannine heute anders als im Jahr 2000?
Ich bin sicherlich heute mutiger, bringe viel mehr meine eigenen Ideen ein als damals.
Planst Du eines Tages eine eigene Vortragsreihe?
In einigen Jahren möchte ich mein Buch herausgebracht haben und auch mit Vorträgen mein Geld verdienen. Ich weiß nur noch nicht mit welchem Thema (lacht). Man braucht eine Geschichte. Womöglich habe ich diese Story schon, vielleicht sehen sie andere bereits und ich kann sie selbst aber nocht nicht ganz greifen. Es macht mir unheimlich Spaß andere Leute zu unterhalten! Ich halte bereits jetzt ab und zu 'mal Vorträge im kleinen Kreis, also bei kleinen Netzwerkveranstaltungen, zum Thema Social Media. Oder Selbstmarketing. Das führte dann schnell zu den Themen persönliche Zufriedenheit und Einstellung. Oder auch über meine Halbmarathon-Aktion habe ich gesprochen, der Vortrag stand unter dem Motto "setze Dir Ziele und erreiche sie".
Was war das genau mit diesem Halbmarathon im Jahr 2014?
Da wollte ich was Verrücktes machen, etwas das für mich echt krass ist. Zumal ich bis dahin so gut wie keinen Sport gemacht habe und demnach noch nie einen Halbmarathon gelaufen bin. Ich wollte ein Projekt bei dem ich etwas über mich herausfinde. Ich wollte etwas Krasses machen und das schaffen. Ich habe das schon 'mal vor einigen Jahren so dahingesagt, da habe ich zu Freunden gesagt dass es cool wäre mal so einen Halbmarathon in Regensburg zu laufen. Nach einem Skiausflug ist mir das auf einmal wieder in den Sinn gekommen. Dann habe ich einige Experten gefragt ob das überhaupt möglich ist mit meinem aktuellen Sportpensum. Daraufhin hat mich mein Bekannter Alexander Müller glücklicherweise zum Sportarzt Dr. Möckel geschickt. Der hat erstmal eine Leistungsdiagnostik gemacht um zu prüfen ob ich das überhaupt körperlich und gesundheitlich schaffen würde. Der hat mich dann getestet, das geht mit Radfahren, Laufen oder Rudern. Dann ging ich aufs Laufband, mit 6 unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Und nach jeder Stufe nehmen die einem Blut ab, um Laktatwerte etc. zu messen. Nach der Stufe 5 konnte ich einfach nicht mehr und musste den Test beenden. Danach hat mir Dr. Möckel einen Trainingsplan gemacht für die 100 Tage bis zum Halbmarathon-Termin - plus Krafttraining interessanterweise, für die Beine und für den Rumpf. Und letzten Endes habe ich dann tatsächlich meinen ersten Halbmarathon im Leben geschafft!
Willst Du wieder mal so etwas "Krasses machen"? Vielleicht was mit Schwimmen?
Ich war sogar 'mal im Schwimmverein. Von meinem sechsten bis neunten Lebensjahr (lacht). Also wenn ich vielleicht wieder einmal so eine Aktion mache dann werde ich vor allem über das Gefühl erzählen - also: was macht das mit Dir persönlich und was macht das mit Dir in Bezug auf den Umgang mit den Anderen. Wie ändert das die eigene Ausstrahlung.
Wie meinst Du das?
Also wenn ich mir das Beispiel mit dem Halbmarathon nehme. Was hat sich geändert: Ich fühle mich freier. Ich fühle mich unabhängiger. Ich habe gelernt, daß man seinem eigenen Gefühl vertraut. Man hat eine andere Ausstrahlung weil man weiß daß man sich vertrauen kann.
Wie bist Du denn anders geworden durch diese Lauf-Erfahrung? Abgesehen von den Muskeln :-)
Mein Befinden ist anders geworden. Mir ist es jetzt wichtig mich regelmäßig zu bewegen. Und ich komme eher ins Handeln bei manchen Dingen. Wenn ich mich selber bewege kann ich auch selbst mehr in Bewegung bringen. Und ich habe deutlich gemerkt daß wir in unserem Umfeld Menschen haben die einem von etwas abraten. Ich hinterfrage jetzt die Hintergründe der jeweiligen Meinung. Ist das eine Begrenzung aufgrund der jeweils persönlichen Begrenzungen in den Zweiflern selbst? Mir ist klar geworden daß ich mit meiner eigenen Sichtweise nur für mich bin. Und ich habe gemerkt daß ich Hilfe annehmen kann. Denn neben den Zweiflern gibt es doch einige Menschen die einem wirklich helfen möchten. Und ich habe mehr Freiheit gewonnen. Dinge sich vornehmen und umsetzen. Und dann wissen "das kann ich".
Wie findest Du heraus ob Dir jemand wirklich helfen möchte oder nicht?
Indem ich das hinterfrage. Indem ich frage "warum bekomme ich diesen Ratschlag". Warum glaubt der andere daß es etwas bringt. Warum soll das *mir* etwas bringen.
Was war der schlimmste Job den Du jemals gemacht hast?
Mit sechzehn hatte ich einen Putzjob, in Büros, in einem Baumarkt und einer Industriehalle. Das war trotzdem eine gute Erfahrung. Ich schätze es sehr wenn Menschen das machen. Das war eklig! Da habe ich erfahren wie es ist was zu machen was man nicht so gerne macht. Und daß auch das klappt.
Der schönste Job oder die schönste Erfahrung mit einem Kunden oder Projekt?
Also komischerweise habe ich umso mehr Spaß je größer das Publikum ist! Deshalb war eine Moderation vor dreitausend Leuten eine sehr schöne Erfahrung. Ich kann mir aber schon so ein Stadion vorstellen (lacht).
Was bringt Deine Augen zum Leuchten?
Musik! Von Udo Jürgens. Und warum? Weil mir die Texte gefallen und die Klaviermusik. Ich hatte selbst mal Klavierunterricht von der neunten bis dreizehnten Klasse. Und habe dieses Jahr bereits wieder einige Stunden genommen.
Hast Du konkrete Pläne für die nächsten 6-12 Monate?
Ja, ich möchte ein Thema für das Buch und die Vorträge finden.
Was hast Du heute noch vor?
Heute möchte ich noch auf den Golfplatz gehen und das schöne Wetter ausnutzen (lacht).
Jeannine, vielen Dank für das Interview!
Wer mehr über Jeannine Tieling erfahren möchte - hier ist die Website:
www.medialot.de
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